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01.01.2023

Fachkräftemangel bleibt größte Herausforderung

ZVEH-Präsident Lothar Hellmann zum Jahresauftakt

Bild: ZVEH

Deutschland steckt mitten in der Energiewende. Auch 2023 wird es vor allem darum gehen, wie sich das hohe Tempo beim Transformationsprozess angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels und anhaltender Lieferschwierigkeiten wird beibehalten lassen. Denn schon jetzt fehlen uns 81.000 Fachkräfte, und die Auftragsbücher vieler Mitgliedsunternehmen sind über Monate hinaus gut gefüllt. Trotzdem führt, das hat der Ukraine-Krieg sehr deutlich gemacht, an der Umstellung auf Erneuerbare Energien kein Weg vorbei.

Den Elektrohandwerken kommt hierbei eine besondere Verantwortung zu. Denn längst sind unsere Unternehmen verstärkt als Klimaschützer im Einsatz. Waren sie schon in der Corona-Krise systemrelevant, so sind sie in einer All Electric Society noch unverzichtbarer. Für die E-Handwerke heißt das: Wir müssen alle Möglichkeiten nutzen, die vorhandenen Fachkräfte effizienter einzusetzen.

Gleichzeitig ist die Politik aufgefordert, schnellstmöglich die Weichen für einen nachhaltigen Fachkräfteaufbau zu stellen. Dazu gehört auch die von uns seit langem eingeforderte Bildungswende: Berufliche und akademische Bildung müssen endlich gleichwertig behandelt werden! Das beinhaltet eine bessere Ausstattung und Unterstützung der Berufsbildung, der Überbetrieblichen Lehrlingsunterweisungen, der Berufsschulen und auch der Fort- und Weiterbildung. Eine Forderung, die die e-handwerkliche Organisation im Verbund mit anderen Bundesverbänden und dem Sozialpartner IG Metall klar adressiert hat.

Doch wir alle wissen: Fachkräfte nachhaltig für künftige Herausforderungen zu qualifizieren, braucht Zeit. Zeit, die wir uns nehmen müssen, damit Bildung gelingt. Zeit, die wir aber aufgrund der Energie-Krise nicht haben. Deshalb ist es mehr denn je erforderlich, die Möglichkeiten der Digitalisierung zu nutzen und stärker gewerkeübergreifend zu denken. Denn auch so können wir Freiräume schaffen. Das fängt beim Einsatz digitaler Tools innerhalb des e-handwerklichen Workflows an, geht weiter über die Digitalisierung wichtiger Prozesse wie bei der Inbetriebnahme von Ladeinfrastruktur, Wärmepumpen oder PV-Anlagen – hier sind insbesondere die Netzbetreiber gefordert – und hört auch bei den klassischen Gewerkegrenzen nicht auf.

Im Zeitalter der Vernetzung müssen wir viel mehr in Kooperationen denken und Know-how und Stärken der jeweiligen Gewerke bündeln. Kooperationen, wie wir sie jüngst mit dem Dachdeckerhandwerk beschlossen haben oder auch die im Sommer 2022 erneuerte Verbändevereinbarung mit SHK, sind richtungsweisend. Sie legen die Basis für eine erfolgreiche Wärmepumpenoffensive und den PV-Hochlauf. Hier geht jedoch noch viel mehr. So wird auch die Zusammenarbeit mit den Kfz-Kollegen im Bereich „E-Mobilität“ beiden Seiten interessante Perspektiven eröffnen.

Machen wir 2023 zu einem Jahr der E-Handwerke!

Ihr

Lothar Hellmann
Präsident des Zentralverbands der Deutschen Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH)

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